Das Ziel aller Unternehmungen von Confido ist, ein heilendes Milieu für traumatisierte Kinder zu schaffen.
Nachfolgend haben wir einige „Kräfte“ dargestellt, die wir als wirksam erkannt haben. Es sind weniger fachliche Prinzipien, die in Lehrbüchern stehen, sondern Lebenshaltungen und innere Einstellungen von Menschen.
Entschiedenheit
Confido wurde 2005 gegründet, um Kindern, die vielfältige Verletzungen in ihrem Leben erleiden mussten, heilende Lebens- und Entfaltungsräume zu bieten. Unser Ziel ist, ihnen trotz aller Vorbelastungen, einmal ein Leben in Würde zu ermöglichen.
Zwar benötigen wir auch institutionelle Rahmenbedingungen – eine Kraft ganz anderer Art ist die Entschiedenheit von Menschen. Sie ist der Nährboden in dem Verlässlichkeit, Verantwortung und Vertrauen wachsen.
Wir haben uns für unsere Kinder entschieden und legen die gleichen Maßstäbe an, wie bei eigenen Kindern. Sie sind für uns keine „Fälle“. Diese Entschiedenheit bedeutet, nicht nur Maßnahmen durchzuführen, sondern eine elterliche Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen,
Liebe ist Entschiedenheit und unabhängig von Bedingungen.
Das Zusammenleben unterschiedlich entschiedener Menschen kann zu erheblichen Konflikten führen, da damit oft sehr gegensätzliche Werte und Lebenskonzepte verbunden sind.
Confido ist die sichtbare Geschichte dieses Weges, auf dem wir immer wieder kreativ Kompromisse suchen und die damit verbundenen Konflikte aushalten müssen.
Beteiligtheit
Uns ist bewusst, dass Ideale nur dann einen Wert haben, wenn sie auch gelebt werden. Wir wollen unsere Ideale und Visionen auch verwirklichen.
Es ist uns auch bewusst, dass wir unseren Weg nur Schritt für Schritt gehen können und, dass die Realisierung nicht im Großen, sondern im ganz Kleinen geschieht, in der oft mühevollen Hingabe ans Detail, in dem die Vision oft verschwimmt.
Dieses Motto soll prägendes Vorbild für unsere Kinder sein: etwas mit Freude anzupacken und sich von Rückschlägen, menschlichen Schwächen und kritischer Besserwisserei nicht entmutigen zu lassen.
Wir suchen Menschen, die mitgestalten und bereit sind „Wachstumsspannungen“ und „Geburtswehen“ auszuhalten.
Uns ist bewusst, dass wir Ideale nur zum Teil verwirklichen können. Doch ist die Unvollkommenheit ein höherer Wert, als das Verkümmern von Idealen als hehre, doch unfruchtbare Utopie.
In der Mühe des Aufstiegs wirken Ideale oft wie ein ernüchternder Blick auf einen noch weit entfernten Gipfel, doch ist die Vision, einmal dort anzukommen, auch eine Kraftquelle.
Vertrauen
Wieder Vertrauen in sich, in andere Menschen und in das Leben zu fassen, ist das übergreifende Ziel von Heilung. Vertrauen ist das Fundament für ein erfolgreiches und erfülltes Leben.
Dieses Ziel haben wir im Namen „Confido“ – ich vertraue – ausgedrückt.
Confido ist ein „Lebens-Raum“, in dem Vertrauen erlebbar wird und wachsen kann. Im Mittelpunkt dieses heilenden Milieus stehen die Grundbedürfnis eines Kindes, nach: -Geborgenheit in einer Familie mit elterlichen Beziehungen -Beheimatung in sich und in einer äußeren Heimat mit einer lebenswerten Kultur -Beziehungen zur Natur, insbesondere zu Tieren.
Uns ist bewusst, dass diese grundlegend heilende Kraft nicht gelehrt und nicht gelernt werden kann – sie ist ein Qualität der Reife eines Menschen, die man sich hart erarbeiten muss.
Vertrauen kann nur der, der sich selbst vertrauen kann – und trauen kann man nur dem, der sich selbst trauen kann.
Lebendigkeit
Heilung heißt: Entwicklungsblockaden aufzulösen und das Weiterwachsen zu fördern.
Gesundheit ist Lebendigkeit, ist Wachsen, Blühen und Fruchttragen.
Confido ist ein offener, lebendiger und lernender Organismus. Fertige Perfektion erleben wir als lebensfeindlich, auch wenn sie heute oft das anzustrebendes Ideal ist.
Qualität kann nur wachsen – man ist immer auf dem Weg dorthin.
Die Neugierde und Begeisterung unsere Kinder sind unser unternehmerisches Ideal. Wir bieten unseren Kindern, und den Mitarbeitern, offene Entwicklungsräume und unterstützen den Mut zum Ausprobieren. Damit sind immer auch Risiken verbunden.
Offene und damit auch unbestimmte Entwicklungsräume, die auch mit dem Risiko des Scheiterns verbunden sind, passen schwer in behördliche Perfektionsanforderungen.
Wirtschaftlichkeit
Ein gesunder und kraftvoller Organismus ist auch erfolgreich, er wächst, trägt Früchte und entfaltet Kraft nach innen und außen.
Zur Verwirklichung unserer Ziele und Ideale wollen / müssen wir auch wirtschaftlich erfolgreich sein und durch unsere Leistung, Kreativität und Qualität Gewinne erzielen.
Ideelle Grundlage unseres Wirtschaftens ist, dass alle Erträge wieder in unsere sozialen und ökologischen Projekte zurückfließen. Dies haben wir auch in unserer Satzung festgelegt.
Unsere ökologischen Projekte erfordern Kompromisse, damit sie auch wirtschaftlich erfolgreich sind und damit Bestand haben.
Da wir nicht direkt im harten Konkurrenzkampf stehen, wie Firmen auf dem Markt, besteht die Gefahr, dass sich die Maßstäbe verschieben.
Synergie
Lebendigkeit und damit Gesundheit, entsteht durch Synergie, d.h. dem Zusammenwirken unterschiedlicher Teile. Ein Mehr des Gleichen ist nicht nur langweilig, sondern auch ineffektiv.
Offenheit und Struktur, Freiheit und Regeln, Ideale und Pragmatik, Ying und Yang sind Begriffe für synergetische Gegensätze, die ein „Mehr“ ermöglichen, als Kennzeichen des Lebens.
Dieses „Mehr“ verwirklichen wir durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Partner, Fähigkeiten, Altersstufen, Geschlechter, Interessen, Lebenserfahrungen, aber auch Geschäftsbereichen.
Pädagogische Qualität wächst mit der Kraft, scheinbar unvereinbare Gegensätze auszuhalten und zu gestalten, z. B. liebvolle Konsequenz, Nähe und Distanz, Geborgenheit und Abhärtung, Heimkommen und Weggehen …
Gegensätzliches erzeugt auch abstoßende Kräfte, die leicht zur Polarisierung führen können, dann ist das Ergebnis von 1+1 nicht 3 oder 5, sondern 1 oder 1/2 . Leben ist ein aktiver Prozess.
Ehrlichkeit
Eine Kultur der Ehrlichkeit ist ein sehr hohes Ideal, das sehr viel Mut erfordert.
Diese Kraftquelle kann man nicht organisieren, sondern sie hängt am Mut und in der Kraft jedes einzelnen.
Wir wollen unseren Kindern ehrliche Vorbilder sein und ihnen diese besondere Qualität vorleben. Wir stehen ehrlich zu unseren Fehlern, Schwächen, Problemen.
Dies gilt auch für unsere Kundenbeziehungen, der Werbung, der Art der Produktgestaltung.
Was wir tun, soll das ausdrücken, was wir sind. Wir sind nicht mehr als wir sind und wir sind nicht weiter, als da, wo wir sind. Und, wir können uns das leisten, was wir uns leisten können.
Ehrlichkeit heißt für uns auch Transparenz und Offenheit.
Ehrlichkeit bedarf der Behutsamkeit; sie darf nicht verletzen.
Ästhetik
Ehrlichkeit in der Gestaltung führt zur würdevollen Einfachheit in den Formen und Materialien.
Ein mit Hinwendung gestaltetes Milieu will nicht blenden, gar täuschen. Es steht zu dem, was ist und wie es ist.
Alltags-Ästhetik erleben wir als eine starke indirekte pädagogische Kraft.
Wir sind wir überzeugt, dass äußere Klarheit innere Klarheit, dass die Schönheit der dinglichen Welt, auch innere Schönheit bewirken kann.
Unsere Produkte sind keine anonyme Massenware. Sie sind auch Ausdruck unserer handwerklichen Fähigkeiten und der Hinwendung von Menschen.
Ästhetik ist immer von Verwahrlosung, Nachlässigkeit und Bequemlichkeit bedroht.
Versiffung ist unmittelbarer Ausdruck eines Verfalls von Kultur.
Verantwortlichkeit
Der Dreh- und Angelpunkt all unserer Ideale ist deren Realisierung, wozu es Menschen braucht, die imstande sind, Verantwortung übernehmen.
Sich verantwortlich zu fühlen, erleben wir als ehrlichen Ausdruck von Wertschätzung, es ist Ausdruck eines reifen Menschenseins. Freiheit wächst in dem Maße, wie jemand Verantwortung übernimmt.
Selbst- und Fremdverantwortung ist das hohe Ziel unserer Pädagogik.
Gemeinschaft lebt von Verantwortung, Gesellschaft lebt durch Regeln.
Nach unserer Überzeugung beginnt Verantwortung im Kleinen, im achtsamen Umgang mit den alltäglichen Aufgaben und Beziehungen.
Verantwortung braucht Freiräume und offene und ehrliche Rückmeldungen (Feedback), sie braucht Vereinbarungen und ein Minimum an starren Regeln.
Verantwortung kann nicht angeordnet werden. Wenn ein Mensch sie nicht in sich spürt, braucht er Anweisungen, Kontrollen und Konsequenzen. Es ist eine unreife Form des Zusammenlebens.
Gegenteilig sehen wir eine Pädagogik, die durch positive und negative Konsequenzen (Belohnung, Bestrafung) geprägt ist. Sie ermöglicht keine Kultur der Wertschätzung und Achtsamkeit, obwohl sie heute in hohem Ansehen steht.
Zukunft
Entschiedenheit für unsere Kinder umfasst auch deren zukünftiges Leben.
Wir gehen davon aus, dass unsere Kinder in eine sehr schwierige gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunft gehen.
Daraus entspringt unsere Motivation, für Kinder, die keine Familie haben und die aufgrund ihrer Befähigung nur schwer einzugliedern sind (Handicaps), einen Lebensraum (Arche) aufzubauen, worin ein Leben in Würde möglich ist.
Unsere Unternehmungen sollen auch dazu dienen, unsren Kindern ein Erleben der beruflichen Realität zu ermöglichen und ihnen den Übergang auf den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Unser Ideal ist ein Familienbetrieb, in dem Wohnen und Arbeiten ineinanderfließen.
Wir brauchen Menschen, welche die synergetische Fähigkeit besitzen, sowohl die Belange des Kindes, als auch auf die berufliche Realität zu vereinen.
Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist ein hoher Wert und erfordert, auf den und die anderen zu blicken und eigene Ansprüche mit denen anderer abzugleichen.
Gerechtigkeit ist ein wesentlicher Faktor von Zufriedenheit und beugt vor, dass Kräfte nicht in Konflikten vergeudet werden.
Für Kinder ist es schwer, die eigene Wichtigkeit zu relativieren. Eifersucht ist ein großes Thema. Jeder will der Wichtigste sein und gesehen werden.
Soziale Gerechtigkeit heißt für uns auch, dass derjenige der mehr hat, kann, weiß, diesen „Mehrwert“ mit denen teilt, die von Schicksal nicht so begünstigt wurden.
Wir versuchen ein gerechte Unternehmenskultur zu schaffen, worin nicht die formalen Qualifikationen den Wert eines Menschen bestimmen, sondern seine Entschiedenheit und seine Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen.
Gerechtigkeit ist schwer zu organisieren, sondern wächst mit der Reife eines Menschen. Dieser Blick auf andere, ist ein hohes pädagogisches Ziel.
Gemeinnützigkeit
Soziales Engagement heißt für uns, dieses nicht nur auf der Ebene des Mitgefühls zu belassen.
Alle unsere Unternehmungen sind Umsetzung des Prinzips der Sozialen Gerechtigkeit. Den Mehrwert, den wir erwirtschaften, wird ausschließlich zum Wohl unserer Kinder verwendet.
Gerechtigkeit heißt auch, dass der Ausgleich nur soweit erfolgt, als es die Leistungsminderung erfordert. Auch der Bedürftige steht in seiner vollen Lebensverantwortung.
Ausgleich heißt nicht, Verantwortung abzunehmen und jemand durchs Leben zu tragen. „Ich helfe dir, es selbst machen zu können und entwerte dich nicht durch meine Unterstützung, sondern helfe dir, ein freies Leben in Würde und Selbstachtung leben zu können.“
Es ist zu erwarten, dass die finanziellen Aufwendungen des Staates für Schwache in der Zukunft abnehmen werden. Unsere Kinder werden vor dem Hintergrund der anstehenden Krisen immer randständiger (man braucht sie nicht mehr).
Wir müssen Aktivitäten entwickeln, um auch Mittel außerhalb des Staates zu erhalten (Fundraising). Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um ehrenamtliches Engagement.
Natur
Wir haben Confido bewusst in einem ländlichem Umfeld gegründet, um die heilenden Kräfte eines naturnahen Lebens auf dem Lande nutzen zu können.
Unsere Anwesen sind ehemalige landwirtschaftliche Anwesen und bieten baulich aber auch flächenmäßig ideale Spiel- und Entfaltungsräume für unsere Kinder.
Ökologie ist für uns mehr als nur eine Anbaumethode, sondern ein Leben in und mit der Natur. Wir können ökologische Kreisläufe anschaulich leben.
Diese Kräfte des Natürlichen wollen wir auch für unsere Kinder nutzen und erlebbar machen. Wir haben vielfältige Methoden der pflanzen- und tiergestützten Therapie entwickelt, die weiter ausgebaut werden müssen. Eine wesentliche Säule unserer Therapie ist die Reittherapie.
Naturnahes Wirken steht im Spannungsfeld zwischen Ausbeugung und sentimentaler Naturromantik. Es gilt realistische Synergien zu finden und zu leben.
Geborgenheit und Sicherheit
Alle dargestellten Kräfte wirken nur, wenn sie im Kind das Erleben von Sicherheit und Geborgenheit bewirken.
Sich sicher und geborgen zu fühlen, ist die Grundbedingung, sich zu öffnen und die Verletzungen im eigenen Leben anzusehen, es ist das „Klima“, in dem Heilung geschieht.
Dies erfordert auch, das Kind vor Gefahren und Übergriffen aus seinem früheren Leben zu schützen.
Der bergende Raum muss mit dem Kind mitwachsen. Im späteren Leben ist es die Sicherheit, auch bei Problemen und Krisen aufgefangen zu werden.
Sicherheit und Geborgenheit bergen auch die Gefahr, die Verantwortung für seine Leben abzugeben, sie müssen klar von Verwöhnung abgegrenzt werden.
ConÖko
ConÖko ist der Name für ein Unternehmen innerhalb der Mutter Confido. Es ist eine ökologische Landwirtschaft im Bereich Obst- und Beerenobstanbau.
Dieses Unternehmen dient ausschließlich unseren Kindern (Berufliche Realität, Mitwirkung, Beschäftigung, Ausbildung).
ConÖko ist für uns nicht nur zertifizierter Produktionsstandard und Markenzeichen, sondern eine Selbstverpflichtung für die Umsetzung der Unternehmensphilosophie von Confido-Initiativen. Dazu gehören: •ConÖko: steht für eine Unternehmenskultur, soziale und ökologische Verantwortung zu verwirklichen. Wir sind Mitglied von Arbeitsgruppen der sozialen Landwirtschaft (SOLAWI). •Die Gemeinnützigkeit ist die Grundlage unsere unternehmerischen Identität (NPO). •Unsere ökologische Landwirtschaft ist nach europäischen Standards zertifiziert (LACON). •Ökologisches Denken und Handeln verpflichtet uns auch, unsere Produkte regional anzubieten, als auch nur regionale Produkte und Dienstleistungen zuzukaufen. •In unseren Kundenbeziehung verwirklichen wir unseren Grundsatz der Ehrlichkeit (fair trade) •Über allen formalen Kriterien der Ökologie steht für uns die Transparenz. Wir bieten unseren Kunden an, uns zu besuchen und sich über den Anbau und die Verarbeitung unserer Produkte selbst einen Eindruck zu verschaffen.